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Stefan Thiel Page 1 |
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"Nest II", 2003. Cut-Outs, 192.6 x 193 cm
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Stefan Thiel : Cut-Outs 21 Jan 2005 to 26 Feb 2005 at Galerie Mai 36 Stefan Thiel, 1965 in Berlin geboren, hat von 1988-1994 an der Hochschule der K�nste in Berlin studiert und sein Studium als Meistersch�ler bei Prof. Dieter Appelt abgeschlossen. 2004 hat er ein Stipendium des K�nstlerhauses Schloss Balmoral, Bad Ems erhalten. Stefan Thiel lebt und arbeitet in Berlin. |
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"Zweige", 2003. Cut-Outs, 52 x 79 cm
Mit ungeheurer Ausdauer und obsessivem Fleiss eignet sich Stefan Thiel die Welt der Bilder an, nachdem er sich zuvor vier Jahre lang mit der �bersetzung von de Sades �120 Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung� in Blindenschrift besch�ftigte. Diese, die k�nstlerischen M�glichkeiten und Folgen medialer �bersetzungsprozesse erforschende Arbeit brachte die Blindenschrift als nicht visuelles Medium, das sich erst �ber das Tasten erschliesst, auf subversive Weise mit den imagin�ren, an den Voyeurismus des Lesers appellierenden Bildern de Sades zusammen. Nach der Besch�ftigung mit den literarischen Vorstellungsbildern und der Reflexion �ber die Prozesse ihrer Aneignung im �bildlosen� Medium der Blindenschrift mussten, wie Thiel in einem Interview sagte, Bilder her: Alltagsbilder, Bilder von Objekten und Personen, kleine szenische Begebenheiten sowie Ausschnitte aus Landschaften und Stadtlandschaften zeigen seine grossformatigen Papierschnitte, deren Grundlage Fotografien sind. Ohne zu bewerten, f�hren sie dem Betrachter kaleidoskopartig Ausschnitte aus unserer Lebenswirklichkeit vor Augen. |
In ihrer Reduktion auf den durch die Technik des Scherenschnitts bedingten Schwarz-Weiss Kontrast erhalten die Cut-outs ihre Pr�gnanz. Die Pr�zision der Technik und das modulare Format der Bilder verleihen Thiels Arbeiten einen ornamenthaften Charakter, der jedoch durch die Gr�sse der Einzelbilder ins Monumentale gesteigert wird. Gleichzeitig f�hrt die Beschr�nkung auf die Umrisslinien zu einer Verfremdung des Wiedergegebenen. Vor allem da, wo der K�nstler atemberaubende perspektivische Ansichten ins Bild setzt, ergibt sich ein Spiel zwischen Bildfl�che und Tiefenraum der Darstellung, das eine eindeutige Lesbarkeit erschwert und dem Betrachter einen Reflexionsraum er�ffnet.
[Text: Iris Wien]
"Vulkan I", 2001. Cut-Outs, 150 x 150 cm (framed) |
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