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FIEBACH & MINNINGER: Frank Coldewey, �Bauen� - 31 Jan 2009 to 7 Mar 2009 Current Exhibition |
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Frank Coldewey
Bauen |
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Frank Coldewey, �Bauen� Er�ffnung: 30.01.2009 / 19:00 Uhr Ausstellung: 31.01. - 07.03.2009 Frank Coldewey zeigt in der aktuellen Ausstellung Ansichten von Berliner Hausfassaden. Wie in seinen fr�heren Serien, den asiatischen und s�damerikanischen Stadtbildern, fasziniert Coldewey die Struktur von Urbanit�t. Die neuen Bilder reduzieren sich nun auf ausschnitthaft entworfene Plattenbaufassaden, die, indem Coldewey den st�dtebaulichen Kontext ausblendet, einen hohen Abstraktionsgrad aufweisen. Der Titel �Bauen� beschreibt Coldeweys malerische Vorgehensweise: Er �baut� seine Bilder und wiederholt damit den urspr�nglich physischen Vorgang auf einer �sthetischen Ebene. Das glatte, sterile, standardisierte Ausgangsmotiv erf�hrt in den Bildern einen neuen, dynamisierten und individuellen Ausdruck. Die Art der Farbigkeit und Zuordnung der Bildelemente ergibt Ballungen, Lockerungen, Konzentrationen, Aufl�sungen, Kontraste, Spannungen, Verschmelzungen und die malerischen Elemente rebellieren gegen die starren geometrischen Grundger�ste, Gitter, Raster und Reihungen. Ein historischer Exkurs zeigt den Wandel in der �sthetischen Wahrnehmung von Plattenbauten: Nach 1920 entwickelte sich eine neue Architekturepoche, die heute als �Klassische Moderne� oder ab 1950 als �Internationaler Stil� bezeichnet wird. Die Grundgedanken waren die Abkehr vom Historismus und seinen verspielten Formen, sowie Reduktion auf das Wesentliche und die Verwendung neuer Materialien wie Spannbeton, Stahl und Glas. Die Bauweise setzte sich immer mehr durch und damit wurde die Plattenbautechnik zur anerkannten Architektur. Der Verzicht auf Dekoration und die Verwendung einheitlicher Materialien f�rderte ein uniformes Erscheinungsbild der Geb�ude. Nach den 1950er-Jahren entstanden international neue Gro�siedlungen; der Begriff Plattenbau wird heute umgangssprachlich fast synonym f�r diese Gro�siedlungen genutzt. Eine der theoretischen Grundlagen war die Charta von Athen unter der Federf�hrung von Le Corbusier, welche eine neue Stadtplanung forderte. Zu den neuen Idealen z�hlte unter anderem eine aufgelockerte und gleichf�rmige Bauweise, damit keine Klassenunterschiede mehr erkennbar sind. Bereits in den 1960er-Jahren wurde in der Bundesrepublik die Architektur von Plattenbauten als abstrakt, trist und seelenlos kritisiert. Die Kritik richtete sich gegen das einheitliche Erscheinungsbild der Gro�wohnsiedlungen. Die sozialen und architektonischen Probleme sind urs�chlich der Stadtplanung von Gro�wohnsiedlungen in Plattenbauweise anzulasten, da diese meist als abgeschlossene Satellitenst�dte oder Trabantenst�dte angelegt wurden. Plattenbau-Wohnsiedlungen in der DDR waren urspr�nglich begehrt, da mehr Komfort als in unsanierten Altbauten geboten wurde, bei einer niedrigen Miete durch den regulierenden staatlichen Eingriff. Die privaten H�user der Altbauviertel blieben meist unsaniert, da dem Vermieter die Mittel zur Sanierung wegen der Unterdeckung der Kosten fehlten. Die nach der Wiedervereinigung 1990 einsetzende Ost-West-Migration in Deutschland f�hrte zu Leerstand in vielen Plattenbausiedlungen im Osten Deutschlands. Architekten und besonders Stadtplaner verbesserten durch Grundriss�nderung, Modernisierung, Wohnumfeldaufwertung, Infrastrukturma�nahmen und teilweise durch die Verkleinerung der Geschosszahl den bestehenden Zustand. Ziel war es, Leerstand zu vermeiden, indem die Attraktivit�t der Wohnungen und Standorte verbessert wird. Das ist im vor allem im Osten Berlins gelungen, so dass wir heute wieder von einer positiv ver�nderten Wahrnehmung der Plattenbauten sprechen k�nnen. Die malerische Auseinandersetzung mit diesen Geb�udekomplexen zeugt einerseits von Coldeweys Faszination f�r das urspr�ngliche �sthetische Konzept, beinhaltet aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit dessen Ausf�hrung. Der K�nstler lebt selbst in dieser gebauten Welt, entflieht ihr aber auch gleichzeitig, indem er sie f�r sich malerisch nach- und umbaut und auf diese Weise auf eine poetische Ebene transferiert. |
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